Cinema_italiano VON OKTOBER BIS DEZEMBER 2015 IM KINO:
5 NEUE ITALIENISCHE FILME MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN.

5 NUOVI FILM ITALIANI:
DA OTTOBRE A DICEMBRE 2015


PROGRAMMHEFT ALS PDF




CHE STRANO CHIAMARSI FEDERICO
WIE MERKWÜRDIG, FEDERICO ZU HEISSEN

Ein Porträt Federico Fellinis, erzählt von Ettore Scola anlässlich des 20. Todestages des grossen Künstlers: ein Film gebaut aus Erinnerungen und Fragmenten, aus flüchtigen Augenblicken und Eindrücken, die in Cinecittà rekonstruiert wurden, und aus Archivmaterial von damals. Basierend auf Scolas persönlichen Erinnerungen konzentriert sich der Film auf die ersten Jahre von Fellinis Karriere: seine Ankunft in Rom, seine Anfänge als Karikaturist in der Redaktion des Satiremagazins Marc'Aurelio (wo er Scola kennenlernte), bis zu seinem Start als Drehbuchautor fürs Kino. Von seinem Debüt als junger Zeichner bis zu seinem fünften Oscar wird Fellini von Scola als ein grosser Pinocchio in Erinnerung gerufen, aus dem zum Glück nie 'ein guter Junge' wurde.

In diesem Film erzähle ich von 'meinem' Federico Fellini, als würde ich in einem Album voller Erinnerungen blättern. Bei der Vorbereitung habe ich, nachdem ich seit fast zehn Jahren an keinem Film mehr gearbeitet habe, viel Material gesichtet und viele Erinnerungen hervorgeholt, um schliesslich eine lang andauernde und häufig nicht ganz einfache Auswahl zu treffen, die Fellini, so wie ich ihn kannte, am besten repräsentiert. "Che strano chiamarsi Federico" ist ein Film, der bewusst auf eine lineare Struktur verzichtet. Er ist ein wenig kubistisch, ohne chronologische oder narrative Reihenfolge, gewissermassen aber mit einer emotionalen Ordnung. Und ich hoffe, dass dies beim Betrachten des Films rüberkommt.
Ettore Scola

Ein Film, den man nicht einer bestimmten Kategorie zuteilen kann; halb Dokumentarfilm, halb Fiktion. "Che strano chiamarsi Federico" ist eine geglückt intime Hommage an den grossen Regisseur von "La dolce vita". Man könnte den Film als eine Liebeserklärung betrachten, als ein Tagebuch, das einen an ein verlorenes Italien und eine verlorene Jugend erinnert. Gewachsen ist all das aus dem Zusammenfügen von Archivmaterial und neu gedrehten Szenen, von Karikaturen, Skizzen und Fragmenten, was die vergangene Zeit zum Leben erweckt. Es beginnt in der Redaktion der Wochenzeitung, in der sich der junge Federico (Fellini) und der junge Ettore (Scola) nach dem Zweiten Weltkrieg kennenlernen und einen einfühlsamen Dialog beginnen, der, wie dieser auf Träumen aufbauende Film verdeutlicht, bis heute andauert.
Alessandra Levantesi, La Stampa

Der Untertitel "Scola erzählt Fellini" sagt im Grunde genommen alles. Es ist die Hommage eines grossen Regisseurs an einen grossen Regisseur, ein Liebesbrief und Freundschaftsbeweis nicht nur an einen hochverehrten Künstler, sondern auch an eine Vorstellung von Film (und von Italien?), die auf tragische Weise aus der Mode gekommen zu sein scheint. Es gab viele Vorbehalte, dass "Che strano chiamarsi Federico" ein nostalgischer Film werden würde, aber er ist viel mehr als das. Scola ist es gelungen, die Regeln des biografischen Dokumentarfilms zu sprengen und einen vielschichtigen Film zu schaffen, in dem sich die Archivmaterialien auf poetische Weise miteinander verbinden. Das Ergebnis ist fabelhaft, eine Reise in die Welt Fellinis (und Scolas), die uns gleichermassen zum Lachen und Weinen anregt.
Alberto Crespi, L'Unità

Ettore Scola (1931, Trevico / Kampanien) beginnt nach dem Krieg beim Satiremagazin Marc'Aurelio zu arbeiten und macht sich einen Namen als Drehbuchautor. Sein Regieerstling erfolgt 1964 mit "Se permettete parliamo di donne". Unter seinen Komödien der Siebzigerjahre stechen "Dramma della gelosia" (1970), "C'eravamo tanto amati" (1974), "Brutti, sporchi e cattivi" (1976) und "Una giornata particolare" (1977) besonders hervor. 1980 gewinnt sein Film "La terrazza" am Festival von Cannes zwei Preise. Es folgen "Il mondo nuovo" (1982), "Ballando ballando" (1983), "La famiglia" (1987) und "Che ora è" (1989). Mit "Che strano chiamarsi Federico" kehrt er zwölf Jahre nach seinem letzten Film "Gente di Roma" (2003) in die Kinosäle zurück.

Regie: Ettore Scola
Drehbuch: Ettore Scola, Paola Scola, Silvia Scola
Kamera: Luciano Tovoli
Schnitt: Raimondo Crociani
Ausstattung: Luciano Ricceri
Musik: Andrea Guerra
Produktion: Paypermoon, Palomar, Istituto Luce-Cinecittà
Darsteller: Tommaso Lazotti (der junge Federico Fellini), Maurizio De Santis (der alte Federico Fellini), Giulio Forges Davanzati (der junge Ettore Scola), Ernesto D'Argenio (Marcello Mastroianni), Sergio Rubini, Vittorio Viviani, Emiliano De Martino, Antonella Attili, Fabio Morici, Andrea Salerno
Italien 2013, 93 Minuten, Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Un ricordo-ritratto di Federico Fellini, raccontato da Ettore Scola in occasione del ventennale della morte del grande artista: un film fatto di ricordi, frammenti, momenti e impressioni sparse, ricostruiti e girati a Cinecittà, e alternati a materiali di repertorio d'epoca. Basato sui ricordi personali di Scola, il film si concentra in particolare sui primi anni della carriera di Fellini: il suo arrivo a Roma, gli inizi come vignettista nella redazione del Marc'Aurelio (dove conobbe tra gli altri proprio Scola), fino al suo approdo nel cinema come sceneggiatore. Dal suo debutto nel 1930 come giovane disegnatore al suo quinto Oscar nel 1993, Fellini viene ricordato da Scola come un grande Pinocchio, che per fortuna non è mai diventato "un bambino perbene".

Racconto in questo film il mio Federico Fellini, come sfogliando un album di ricordi. Preparandolo, dopo quasi dieci anni che non lavoravo più a un film, ho proceduto a una lunga, spesso non facile scelta, ho visionato tanto materiale, passato in rassegna tanti ricordi, per scegliere quelli che potessero rappresentare meglio Fellini, così come l'ho conosciuto. È un film, "Che strano chiamarsi Federico", volutamente privo di una struttura lineare, un po' cubista, senza un ordine cronologico o narrativo, ma in un certo senso con un ordine emozionale. E spero che questa emozione venga fuori vedendolo.
Ettore Scola

Film non catalogabile, mezzo documentario e mezza fiction, "Che strano chiamarsi Federico" è un omaggio al grande regista della Dolce Vita nel ventennale della sua scomparsa, in chiave felicemente intimista. Potremmo definirlo un diario a ritroso nella memoria, la rievocazione di una Italia e una giovinezza perduta, un divagare di arte e vita sul filo di una storia condivisa, una dichiarazione di amore. Il tutto realizzato assemblando materiali d'archivio a scene di girato che provvedono a ritrovare il tempo perduto sotto forma di vignetta, schizzo, frammento. A partire dalla redazione del settimanale Marc'Aurelio, dove i giovani Federico (Fellini) e Ettore (Scola) nel dopoguerra s'incontrano, iniziando un affettuoso dialogo che, come attesta questo film giocato sull'imbastitura dei sogni, a tutt'oggi continua.
Alessandra Levantesi, La Stampa

Il sottotitolo, "Scola racconta Fellini", in fondo dice tutto. Questo è l'omaggio di un grande a un altro grande, una lettera d'amore e d'amicizia non solo ad un artista amatissimo, ma a un'idea di cinema (e d'Italia?) che sembra drammaticamente passata di moda. C'erano tutte le premesse perché "Che strano chiamarsi Federico" fosse un film intriso di nostalgia, ma non è solo così. Scola è riuscito a rompere gli schemi del documentario biografico per comporre un film a molti livelli, in cui i materiali di repertorio si incrociano con l'invenzione più pura e poetica. Il risultato è miracoloso, un breve viaggio nel mondo di Fellini (e di Scola) che strappa risate e lacrime in egual misura.
Alberto Crespi, L'Unità

Trailer     Mehr zum Film / Ulteriori informazioni     Wann und wo im Kino?

I_nostri_ragazzi
I_nostri_ragazzi
I_nostri_ragazzi
I NOSTRI RAGAZZI
UNSERE KINDER


Zwei völlig unterschiedliche Brüder - ein Kinderchirurg und ein Rechtsanwalt - treffen sich einmal im Monat in einem Luxusrestaurant zum Abendessen. Mit dabei sind ihre Ehefrauen, die sich nicht leiden können und daraus auch keinen Hehl machen. Der Kinderchirurg hat einen Sohn, Michele, und der Rechtsanwalt eine Tochter aus erster Ehe, Benedetta. Die beiden Jugendlichen treffen sich häufig. Eines Nachts zeichnet eine Überwachungskamera auf, wie zwei Teenager, ein Junge und ein Mädchen, eine Obdachlose mit Tritten und Schlägen misshandeln. Die Frau fällt schwer verletzt ins Koma. Wenig später werden die Aufnahmen im Fernsehen gezeigt. Obwohl sich die Identität der Teenager nicht feststellen lässt, gelangen die beiden Paare rasch zur Überzeugung, dass ihre eigenen Kinder die Täter sind. Was nun?

Familiengeschichten haben mich schon immer fasziniert, weil sie im Kleinen die Gesellschaft abbilden, in der sie sich zutragen. Meine vorangegangenen Filme "La bella gente" und "Gli equilibristi" handeln vom ruhigen und beschaulichen Leben einer scheinbar ganz normalen und glücklichen Familie, das durch etwas, was von aussen eindringt, einen Riss bekommt. Mit "I nostri ragazzi" hingegen wollte ich einen Schritt weiter gehen: Was geschieht, wenn die Erschütterung direkt aus dem Kern der Familie selbst kommt? Es ist ein Film über versteckte Gewalt, die stets unter Kontrolle gehalten wird, aber schlagartig und aus Versehen aus jedem von uns herausbrechen kann. Als Vater habe ich mich gefragt, bis zu welchem Punkt wir unser Gewissen ignorieren können oder müssen, um unser Glück zu beschützen. Die Logik des Herzens wiederspricht oft der Logik des Gesetzes. Und es besteht ein tiefgreifender Unterschied zwischen dem, was wir sind, und dem Bild, das wir tagtäglich von uns selbst zeichnen.
Ivano De Matteo

Nach "Gli equilibristi" ein neues starkes Drama von Ivano De Matteo, das ihn als einen sensiblen Filmemacher bestätigt, der dem in der Normalität verborgenen Wahnsinn nachspürt. Denn das Böse, so der Regisseur, steckt in uns. Aber natürlich tun wir so, als würden wir es nicht sehen, damit wir glauben können, es sei ausgemerzt. Unter den bemerkenswerten Darstellern findet sich der junge Jacopo Olmo Antinori, der bereits als Hauptdarsteller in Bernardo Bertoluccis "Io e te" zu sehen war. Ein schlicht und einfach sehenswerter Film.
Anna Maria Pasetti, Il Fatto Quotidiano

"I nostri ragazzi" besticht wegen seines besonderen Blickwinkels, aus dem er zwei Lebensstile, zwei Weltanschauungen zeigt. Der gewissenhafte Arzt hat eine gebildete Ehefrau und den versteckten Überlegenheitskomplex eines Mannes, der sich gerecht, politisch korrekt und ethisch überlegen fühlt. Angesichts dieses Paares erscheinen der Bruder und dessen Frau wie das Konzentrat weiblicher Oberflächlichkeit und männlichen Aufsteigertums: zu viel Geld, zu viel Luxus, zu viele Statussymbole. Doch Di Matteo zeigt uns eindrücklich, dass alles eine Täuschung ist. Geht es um heikle Entscheidungen, ist der moralisch Korrektere jener, von dem man es am wenigsten erwartet. Der Film beginnt adrenalingeladen mit einem in eine Tragödie ausufernden Streit unter Autofahrern, lässt das Interesse stetig wachsen und hat ein überraschendes Ende. Dies verdankt er auch der Schauspielleistung von Alessandro Gassmann, der in Höchstform das innere Drama eines Menschen sichtbar macht, der nicht nur feststellen muss, dass er seine Tochter nicht kennt, sondern der auch die unerträgliche Leere dieses Gefühls erfahren muss. Und ebenso Luigi Lo Cascio, der hervorragend die Psychologie eines Mannes skizziert, der mit der Tat des Sohnes seine eigene Welt in die Brüche gehen sieht. Eine Welt, in die das Böse vermeintlich nicht eindringen kann, in der alles immer nur in guter Absicht geschieht.
Stenio Solinas, Il Giornale

Ivano De Matteo (1966, Rom) ist seit den Neunzigerjahren für Theater, Kino und Fernsehen tätig und arbeitet auch als Schau­spieler. 1993 gründet er mit Valentina Furlan die Theaterkompanie Il cantiere und debütiert 1997 mit dem Kurzfilm "Grazietante", auf den "Prigionieri di una fede", "Mentalità Ultras" und "ProvocAzione" folgen, die sich thematisch alle um die Welt des Fussballs drehen. "I nostri ragazzi" ist nach "Ultimo stadio" (2002), "La bella gente" (2008) und "Gli equilibristi" (2012) sein vierter Kinofilm.

Regie: Ivano De Matteo
Drehbuch: Valentina Ferlan, Ivano De Matteo, nach einem Roman von Herman Koch
Kamera: Vittorio Omodei Zorini
Schnitt: Consuelo Catucci
Ausstattung: Francesco Frigeri
Musik: Francesco Cerasi
Produktion: Marco Poccioni, Marco Valsania für Rodeo Drive
Darsteller: Alessandro Gassman (Massimo), Giovanna Mezzogiorno (Clara), Luigi Lo Cascio (Paolo), Barbora Bobulova (Sofia), Rosabell Laurenti Sellers, Jacopo Olmo Antinori, Lidia Vitale, Antonio Salines, Roberto Accornero, Sharon Alessandri
Italien 2014, 92 Minuten, Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Due fratelli molto diversi caratterialmente, uno avvocato di grido, l'altro pediatra impegnato, e le loro rispettive mogli, che poco si sopportano, hanno l'abitudine di incontrarsi una volta al mese in un ristorante di lusso. La loro è una tradizione che va avanti da anni e che procede nella più assoluta banalità, fino a quando, un giorno, una telecamera di sicurezza riprende per strada una bravata dei rispettivi figli. Da quel momento, l'equilibrio delle due famiglie va in frantumi. Come affronteranno i due uomini e le loro mogli, due famiglie tanto diverse, che si frequentano poco e solo per dovere, un evento tragico che li coinvolge così da vicino?
Il pediatra ha un figlio, Michele, e l'avvocato una figlia, Benedetta, nata da un precedente matrimonio. I due adolescenti si frequentano spesso. Una notte una telecamera di sicurezza riprende (senza che se ne possa ricostruire l'identità) l'aggressione a calci e pugni da parte di un ragazzo e di una ragazza nei confronti di una mendicante che finisce inizialmente in coma. Le immagini vengono messe in onda da un programma televisivo e in breve tempo le due coppie acquisiscono la certezza che gli autori dell'atto delittuoso sono i reciproci figli. Che fare?

Sono sempre stato affascinato dalla famiglia, come riproduzione in piccolo della società che la circonda. I miei film precedenti, "La bella gente" e poi "Gli equilibristi", indagavano su ciò che accade quando un elemento esterno incrina la vita tranquilla e sicura di una famiglia normalissima e almeno apparentemente felice. Con "I nostri ragazzi" invece volevo fare un passo oltre, per mostrare cosa accade quando l'esplosione parte direttamente dal nucleo della famiglia, con un film che parlasse della violenza, quella nascosta, tenuta a bada ma che può esplodere per caso, per sbaglio, in chiunque. Mi sono chiesto, come padre, fino a che punto possiamo o dobbiamo ignorare la coscienza, per proteggere la nostra felicità? La ragione del cuore spesso va contro la giustizia. Ed è veramente profonda la differenza tra ciò che siamo e l'immagine che di noi stessi costruiamo giorno per giorno.
Ivano De Matteo

Nuovo potente dramma di Ivano De Matteo, dopo "Gli equilibristi", che lo conferma un cineasta sensibile alle follie nascoste dentro la normalità. Perché il male è dentro di noi, secondo il regista, ma chiaramente fingiamo di non vederlo, per pensarlo estirpato. Il cast, notevolissimo e ben diretto, vede anche la presenza del giovane Jacopo Olmo Antinori, già protagonista di "Io e te" di Bernardo Bertolucci. Un film importante, equilibrato, fondamentale: da vedere.
Anna Maria Pasetti, Il Fatto Quotidiano

"I nostri ragazzi" è bello, interessante, anche per l'angolazione particolare con cui illumina due stili di vita, due, come dire, ideologie. Il medico coscienzioso ha una moglie colta, i gusti borghesi del cibo semplice, un mascherato complesso di superiorità, di chi si sente giusto, politicamente corretto, eticamente superiore. Rispetto a questa coppia, quella rappresentata dal fratello, è vista come il concentrato della futilità femminile e del rampantismo maschile: troppi soldi, troppi lussi, troppi status symbol. E invece, in maniera convincente, Di Matteo ci mostra che non è così, è tutta una finzione. Al momento delle scelte, il più sensibile, quello moralmente più sano è chi non ti saresti mai aspettato. Costruito con un inizio adrenalinico, un litigio fra automobilisti finito in tragedia, e un finale a sorpresa, il film si segue con crescente interesse, grazie anche all'interpretazione di Alessandro Gassmann, mai così in palla e misurato, in grado di rendere il dramma interiore di chi non solo si rende conto di non conoscere sua figlia, ma ne avverte l'agghiacciante quanto insopportabile vuotezza, e di Luigi Lo Cascio, a sua volta bravo nel delineare la psicologia di chi nel gesto del figlio vede in realtà andare in frantumi il proprio universo egualitario e solidale, dove il male non può introdursi, dove tutto è sempre e solo fatto a fin di bene.
Stenio Solinas, Il Giornale

Trailer     Mehr zum Film / Ulteriori informazioni     Wann und wo im Kino?

In_grazia_di_Dio
In_grazia_di_Dio
In_grazia_di_Dio

IN GRAZIA DI DIO
EIN NEUES LEBEN

Vier Frauen in Salento, Süditalien: Die kleine Textilfabrik im Familienbesitz muss schliessen, das Wohnhaus wird verkauft, eine Dreigenerationenfamilie kämpft um ihre Existenz. Die energische Adele, deren Bruder ausgewandert ist, sucht nach Auswegen. Ihre Schwester träumt davon, Schauspielerin zu werden, und die halbwüchsige Tochter verhält sich aggressiv. Nur die Grossmutter nimmt die Schicksalsschläge gelassen hin. Alles scheint verloren, auch der Familienzusammenhalt. Die einzige Aussicht, das tägliche Überleben zu sichern, liegt in der Feldarbeit und der Rückkehr zu einfachen Tauschgeschäften. Und genau das ist der Beginn einer Läuterung, über die die vier Frauen das Leben und vor allem ihre Zuneigung zueinander neu erfahren.

Liebevoll und authentisch erzählt Edoardo Winspeare eine Geschichte, die sowohl die Wirtschaftskrise als auch die Identität einer Region umreisst. Mit Toleranz, Solidarität und Selbstständigkeit finden die Frauen Wege, sich der Übermacht der globalen Wirtschaft nicht beugen zu müssen.

In diesem Film steckt viel Wahrheit. Die Geschichte ist zwar frei erfunden, aber ich habe mich am Leben meines Schwagers orientiert. Er ist ein 'fasionista', so nennt man bei uns die Leute, die im Akkord grossen Modehäusern wie Prada oder Benetton zuarbeiten. Angesichts der Konkurrenz aus China ist es für diese Menschen sehr schwer geworden. Die aktuelle Wirtschaftskrise ist fürwahr eine schwierige Zeit. Sie gibt uns aber auch die Gelegenheit, uns neu zu erfinden und zu erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist: der Gemeinschaftssinn, die Familie. So geht es auch den vier Protagonistinnen. Die süditalienischen Frauen sind sehr stark.
Edoardo Winspeare

Mit "In grazia di Dio" kehrt Edoardo Winspeare zum Dialekt und den rauen Tönen zurück, geprägt vom starken Lokalkolorit, der seine besten Filme auszeichnet. Dabei arbeitet er mit einem überraschenden Cast aus Laienschauspielerinnen, von denen seine Frau, die intensive Celeste Casciaro in der Hauptrolle, besonders hervorsticht. Sie verkörpert die willensstarke Adele, eine gereifte und stolze Schönheit, die das Zentrum der Geschichte ausmacht, in der die Konflikte der vier Protagonistinnen sich immer weiter zuspitzen. Was dabei herauskommt, ist ein ungewöhnlicher Salento-Western, voller Symbolik und gleichzeitig von einer geheimnisvollen Natürlichkeit. Und er schenkt uns, wie dies mitunter bei den Filmen von Ermanno Olmi der Fall ist, wertvolle Augenblicke, wie man sie nur selten findet: Momente der Einfachheit.
Fabio Ferzetti, Il Messaggero

Vier Frauen aus drei Generationen und ein Ort antiker Magie, sind die Hauptdarsteller von "In grazia di Dio", eine Liebeserklärung an die Familie und das Matriarchat. Winspeare hat fast all seine schönen Filme in diesem abgelegenen Teil Apuliens gedreht, mit einer gleichzeitig emotionalen wie auch ruhigen Intensität. So wird die Landschaft mit ihren riesigen Oliven- und Zitrusbäumen, den Kakteen, der Felsküste im Hintergrund, den Steinmauern, den kleinen Dörfern und mit den leuchtenden und sanften Farben zu einem unabdingbaren Teil der Geschichte. In diesem Film sieht man keine Schauspieler, nur Einheimische, und der Charme von "In grazia di Dio" liegt auch in der Wahrhaftigkeit der Darstellerinnen.
Natalia Aspesi, La Repubblica

Edoardo Winspeare (1965, Klagenfurt, Österreich). Nach dem Literaturstudium studiert er Fotografie in New York und macht seinen Abschluss an der HFF in München. Nach diversen Kurzfilmen kommt 1995 mit "Pizzicata" sein Spielfilmerstling in die Kinos, dem "Sangue vivo" (2000), "Il miracolo" (2004), "Galantuomini" (2008, im Programm von Cinema italiano 2010) und "In grazia di Dio" (2014) folgen. Er dreht auch Dokumentarfilme, darunter "Sotto il cielo azzurro" (2009), und gehört zu den Gründern der Musikgruppe Officina Zoé.

Regie: Edoardo Winspeare
Drehbuch: Edoardo Winspeare, Alessandro Valenti
Kamera: Michele D'Attanasio
Schnitt: Alberto Facchini
Ausstattung: Sabrina Balestra
Produktion: Edoardo Winspeare, Gustsavo Caputo, Alessandro Contessa für Saietta Film
Darsteller: Celeste Casciaro (Adele), Laura Lichetta (Ina), Gustavo Caputo (Stefano), Anna Boccadamo (Salvatrice), Barbara de Matteis (Maria Concetta), Amerigo Russo, Angelico Ferrarese, Antonio Carluccio
Italien 2014, 127 Minuten, Originalfassung mit deutschen Untertiteln

In un paesino del basso Salento quattro donne di una stessa famiglia - una nonna, una madre, sua sorella e una nipote - sono costrette a trasferirsi in una vecchia masseria in campagna quando la crisi economica di questi anni porta al fallimento la loro piccola impresa, con il conseguente pignoramento della casa in cui abitano. Tutto sembra perduto, anche gli affetti. L'unico modo per sopravvivere è lavorare la terra e tornare all'economia del baratto. Questa scelta è l'inizio di una catarsi che porterà le quattro donne a riconsiderare la loro vita e soprattutto le loro relazioni affettive.

C'è molto di vero in questo film. È una storia inventata, ma mi sono ispirato alle vicende del fratello di Celeste, mia moglie, un "fasonista", come si chiamano dalle nostre parti coloro che lavorano a cottimo per la sartoria fornendo ditte di moda, come Prada, Stefanel o Benetton. Adesso per loro è un momento molto difficile, con la concorrenza cinese. La crisi economica che stiamo vivendo è bruttissima, ma è anche una possibilità per reinventarsi e scoprire le cose davvero importanti della vita: il senso della comunità, la famiglia. Come le quattro donne protagoniste di "In grazia di Dio". Nel Sud le donne sono più forti. E volevo raccontare diverse tipologie di donne: la vecchia generazione, che si affida all'elemento religioso, alla preghiera e al rito; Adele, che è agnostica ma è animata da un fortissimo senso di responsabilità; la sorella minore, l'artista di famiglia, che è stata a Lecce a studiare e sogna di fare l'attrice; e la figlia Ina, infine, una consumista da terzo mondo che riempie il suo vuoto affettivo vivendo alla giornata. Ma attraverso tutte le vicissitudini tutte riescono infine a ritrovare un inizio di armonia.
Edoardo Winspeare

"In grazia di Dio" di Edoardo Winspeare è un film insinuante, che resta dentro a lungo, dopo la proiezione, come accade spesso con i lavori di questo regista, che qui torna al dialetto e ai toni aspri, esaltati dalla cornice fortemente locale dei suoi film migliori (come "Sangue vivo"), dirigendo un sorprendente cast di non professionisti in cui spicca sua moglie, l'intensa Celeste Casciaro. È lei, la volitiva Adele, bellezza segnata e fiera, il centro del film, in cui i conflitti tra le quattro protagoniste sono portati al calor bianco, e quel che risulta è un anomalo "western" salentino, carico di simboli e insieme misteriosamente naturale, oltre che attraversato da echi quasi dostoevskiani, e che scava nello spettatore più dubbi che nei suoi stessi personaggi. E regala, come accade a volte con il cinema di Ermanno Olmi, momenti preziosi fatti dell'ingrediente oggi più raro. La semplicità.
Fabio Ferzetti, Il Messaggero

Quattro donne di tre diverse generazioni e un luogo di antica magia come il Salento, sono i protagonisti di "In grazia di Dio", nuovo film di Edoardo Winspeare, che con un talento sereno e mai artificioso ci racconta una storia d'amore familiare e matriarcale, di attaccamento alla terra, di crisi economica come opportunità per riscoprire un benessere fondato sulla semplicità e la bellezza e per ritrovare una felicità dimenticata. Quasi tutti i suoi bei film, Edoardo Winspeare li ha girati in questa parte estrema della Puglia, con sapienza tecnica e intensità emotiva eppure tranquilla: usando il paesaggio come parte inscindibile della storia, tra i giganteschi ulivi, gli agrumeti, i cactus, lo sfondo delle rocce sul mare, i muri a secco, i candidi nobili paesini, i colori intensi e placidi. Non ci sono attori, solo gente del luogo, e il fascino di "In grazia di Dio" sta anche nella verità di questi grandi attori per caso.
Natalia Aspesi, La Repubblica

Trailer     Mehr zum Film / Ulteriori informazioni     Wann und wo im Kino?

Smetto_quando_voglio
Smetto_quando_voglio
Smetto_quando_voglio

SMETTO QUANDO VOGLIO
ICH HÖRE AUF, WANN ICH WILL

Pietro Zinni, der 37jährige geniale Forscher in Neurobiologie, wird entlassen, nachdem der Universität das Budget gekürzt wurde. Schlagartig muss er einen neuen Weg finden, um über die Runden zu kommen. Aber was soll einer tun, der sein Leben lang nichts als studiert hat? Ganz einfach: eine kriminelle Vereinigung erster Güte gründen. Pietro beginnt, die besten seiner früheren Kollegen zu rekrutieren, die allesamt Koryphäen in unterschiedlichsten Berufen sind, inzwischen aber am Rand der Gesellschaft ihr Dasein fristen. Ihr Wissen - interpretative Semiotik und lateinische Epigraphik, klassische Archäologie, dynamische Makroökonomie, Chemoinformatik oder Kulturanthropologie - erweist sich als geradezu perfekt für einen Erfolg im Verbrechermilieu. Eine rasante Komödie über wissenschaftlich gebildete Kriminelle, die sich ein neues Leben zusammenbasteln.

Die Idee für den Film entstand vor einigen Jahren als Reaktion auf die Kürzungen an den Universitäten, derentwegen unzählige junge Wissenschafter, die ihr ganzes Leben lang studiert und für die Forschung über den Büchern und in den Labors geschuftet hatten, auf einen Schlag mit gerade einmal vierzig Jahren ohne Zukunftsperspektiven dastanden. Es ist paradox: Die besten Köpfe des Landes kommen aufs Abstellgleis. Aber was wäre, wenn sie ihr Wissen einfach auf eine andere Weise nutzten? "Smetto quando voglio" ist eine Parodie, in der das soziale Drama Teil der Komik wird. Ich bin dabei von der Realität ausgegangen und habe sie mit der Fiktion des Kinos vermischt. Das Ergebnis ist eine Komödie, die mit einem Augenzwinkern an Steven Soderberghs "Ocean's Eleven" und Quentin Tarantino erinnert.
Sidney Sibilia

Merken Sie sich diesen Film, denn nach so viel Vulgarität, Langeweile und Beliebigkeit markiert er den neuerlichen Aufstieg der italienischen Komödie. Obwohl er auf das Paradox abzielt, erzählt "Smetto quando voglio" von einer Jugend, die mit ihren verlorenen Illusionen wahrhaftig zu sein scheint, und macht sich einen Spass daraus, die alten Freunde in ein Wagnis zu katapultieren, das an "The Full Monty" erinnert. Endlich ein Film mit Inhalt, mit erstklassiger Besetzung und einem durch und durch gelungenen Drehbuch! Und man beachte das Ausbleiben der lästigen Stereotype, die man üblicherweise in Filmen über die Jugend findet. In humorvollem Ton dreht sich alles um das Drama einer in der aktuellen Krise verlorenen Generation, jedoch überwiegt die Freude an der skurrilen Erzählung, die einen packt und nicht mehr loslässt.
Maurizio Porro, Corriere della Sera

Endlich kommt die wahre Komödie über die Krise unserer Zeit auf die Leinwand! "Smetto quando voglio" ist ein Film, der einen Gang höher schaltet. Er handelt von Leuten in den Dreissigern, einer vom italienischen Kino sonst eher verachteten Generation. Frei nach dem Motto 'Castigat ridendo mores' (Das Lachen züchtigt die Sitten) erzählt er mit einem herzhaften Lachen über soziale Missstände wie Arbeitslosigkeit, Flucht, Erniedrigung oder die Unterschätzung der begabtesten Köpfe des Arbeitsmarktes. Der junge Sidney Sibilia, bereits als Kurzfilmregisseur hochgeschätzt, präsentiert uns eine Komödie, die er im Stil eines Actionfilms gedreht hat: energiegeladen, schnell und 'aufgemöbelt'. Der Film ist wirklich durchdacht und hat einen irrsinnigen Rhythmus. Er lebt von hervorragenden schauspielerischen Leistungen und kommt ohne die immer gleichen Komödienstars aus.
Alberto Crespi, L'Unità

Sidney Sibilia (1981, Salerno). Schon in seiner Kindheit ein Kinofan macht er seine ersten Berufserfahrungen hingegen als Animateur in Feriendörfern. Danach arbeitet er als Werbetexter für eine Agentur in Mailand, bevor er seine ersten Kurzfilme dreht: "Iris Blu" (2005), "Noemi" (2007) und "Oggi gira così" (2010). Er ist ebenfalls als Regisseur von Werbespots tätig und präsentiert mit "Smetto quando voglio" seinen ersten Kinospielfilm.

Regie: Sydney Sibilia
Drehbuch: Valerio Attanasio, Andrea Garello, Sydney Sibilia
Kamera: Vladan Radovic
Schnitt: Gianni Vezzosi
Ausstattung: Alessandro Vannucci
Musik: Andrea Farri
Produktion: Domenico Procacci, Matteo Rovere für Fandango, Ascent Film
Darsteller: Edoardo Leo (Pietro), Valeria Solarino (Giulia), Valerio Aprea (Mattia), Paolo Calabresi (Arturo), Libero De Rienzo (Bartolomeo), Stefano Fresi, Lorenzo Lavia, Pietro Sermonti, Neri Marcorè, Sergio Solli
Italien 2014, 100 Minuten, Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Pietro Zinni, geniale ricercatore in neurobiologia di 37 anni, viene licenziato a causa dei tagli all'università e deve improvvisamente trovare un modo per sopravvivere. Ma cosa può fare uno che nella vita ha sempre e solo studiato? Semplice: organizzare una banda criminale coi fiocchi. Pietro inizia così a reclutare i migliori tra i suoi ex colleghi, grandi cervelli che ormai vivono ai margini della società facendo i mestieri più disparati. Le loro competenze - semiotica interpretativa e epigrafia latina, archeologia classica, macroeconomia dinamica, chimica computazionale, antropologia culturale - si riveleranno incredibilmente perfette per il successo nel mondo della malavita. Ma riusciranno a gestire la loro nuova vita di criminali ricercati?

L'idea per il film nasce qualche anno fa, per reazione ai tagli all'Università e alla ricerca, a causa dei quali tantissimi giovani che per una vita studiano e sudano sui libri, nei laboratori, per fare ricerca, ora, quarantenni, si trovano d'un tratto senza futuro. È un paradosso. Le menti migliori del paese vengono messe ai margini. E se mettessero a frutto in altro modo tutto quel che sanno? "Smetto quando voglio" è una commedia acida, parodistica, in cui il dramma sociale si fa materia comica. Sono partito dalla realtà, ma mescolandola con il cinema, e ne è venuta fuori una commedia che strizza l'occhio a "Ocean's Eleven" e Quentin Tarantino.
Sidney Sibilia

Segnatevi questo titolo perché segna la riscossa della commedia italiana dopo tanta volgarità, noia, qualunquismo. Smetto quando voglio, pur puntando al paradosso, racconta una gioventù molto verosimile nelle sue illusioni perdute e si diverte a caratterizzare questi amici lanciati in un'operazione alla Full Monty. Finalmente un film con soggetto, cast di prim'ordine, sceneggiatura che tiene fino all'ultima battuta, e da notare l'assenza di volgarità e di quei molesti stereotipi che solitamente inficiano le commedie sui giovani. Si parla, scherzando fino a un certo punto, del dramma di una generazione perduta nella crisi di oggi, ma vince il divertimento del racconto curioso che si mette in moto e non molla più la presa.
Maurizio Porro, Corriere della Sera

Arriva finalmente sugli schermi la vera commedia sulla crisi di questo scorcio di millennio, "Smetto quando voglio", un film che ha una marcia in più. Perché parla dei trentenni, generazione abbastanza snobbata dal cinema italiano. Perché 'castigat ridendo mores', usa la risata anche fragorosa per parlare di una piaga sociale come la disoccupazione e la fuga, o l'umiliazione, o la sottovalutazione dei migliori cervelli in circolazione. E perché il giovane Sidney Sibilia, già apprezzato regista di cortometraggi, gira una commedia come se fosse un film d'azione, con stile energico, veloce, 'pompato'. Il film è ben costruito, ha un ritmo pazzesco. Ed è magnificamente recitato, senza coinvolgere nessuna delle solite star comiche imperanti.
Alberto Crespi, L'Unità

Trailer     Mehr zum Film / Ulteriori informazioni     Wann und wo im Kino?

La_terra_dei_santi
La_terra_dei_santi
La_terra_dei_santi

LA TERRA DEI SANTI
LAND DER HEILIGEN

Drei Frauen im Kalabrien von heute. Caterina ist die Ehefrau des untergetauchten 'Ndrangheta-Bosses Alfredo und hat pflichtbewusst ihren Sohn Pasquale für eine Zukunft an der Spitze des Clans erzogen. Caterinas jüngere Schwester Assunta hat im Bandenkrieg bereits ihren Mann verloren und sieht ihren Sohn Giuseppe denselben Weg einschlagen. Trotz alledem bleibt die Bindung zur Familie für sie das Einzige, was zählt. In diese geschlossene Gesellschaft bricht Vittoria ein, die Staatsanwältin aus Norditalien. Vittoria hat ein Ziel: das Schweigen der Frauen innerhalb dieses patriarchalen Systems zu brechen, das die Grundlage der einflussreichen kriminellen Vereinigung bildet. Die einzige Möglichkeit, den Kampf gegen die 'Ndrangheta zu gewinnen, sieht Vittoria darin, den Frauen und Müttern, die ihre Söhne in den Tod ziehen lassen, die Augen zu öffnen und sie dazu zu bringen, über die Grenzen ihres inneren Käfigs in diesem blutbefleckten Land hinaus zu schauen, das einst als das 'Land der Heiligen' bekannt war. Als Nando, Assuntas neuer Ehemann, verhaftet wird, wittert Vittoria ihre Chance.

Häufig sind Filme über die Mafia und die 'Ndrangheta nichts anderes als Genrefilme. So einen Film wollte ich nicht machen. Ich habe versucht, einen Film zu drehen, dessen Aufmerksamkeit sich nicht auf einen positiven Helden fokussiert, der sich in seinem Kampf gegen die Kriminalität dem unausweichlichen Martyrium hingibt. Ich wollte die schwer einsehbaren Winkel des Phänomens beleuchten, ohne eine abstrakte und nutzlose Linie zwischen den Guten und den Bösen zu ziehen, die das Publikum beruhigt. Stattdessen habe ich versucht, in die Männer und Frauen hineinzublicken, die auf beiden Seiten in den Kampf verwickelt sind. Dabei habe ich das Hauptaugenmerk auf jene Personen gelegt, die zu den Bösen gehören. Von Anfang an erschien es mir notwendig, die Geschichte aus dem Blickwinkel der Frauen zu erzählen, weil mir das interessanter erschien und weil dieser Blickwinkel bislang noch nie gewählt wurde. Der Film ist vor allem eine Reise in eine Realität, in der sich anhand der Entscheidungen der drei Frauen Fragen stellen, die tiefer gehen als jene, die wir uns bisher zur kalabrischen 'Ndrangheta gestellt haben.
Fernando Muraca

Der Spielfilmerstling von Fernando Muraca erzählt von der kalabrischen Kriminalität, ohne schönfärberisch zu sein und ohne eine allumfassende Interpretation liefern zu wollen. Trocken, unromantisch und klarsichtig wird zum einen die Persönlichkeit einer Frau des Gesetzes mit all ihrer Hartnäckigkeit und ihren Schwächen gezeichnet, zum anderen wird das menschliche und moralische Elend der Kriminalität aufgedeckt, das von Unterordnung und Boshaftigkeit zusammengehalten wird. Indem der Film der weiblichen Gefühlswelt sowie der Verständigung Raum gibt, die trotz widersprüchlicher Gefühle zwischen den drei Frauen zustande kommt, wird "La terra dei santi" nicht verwässert, sondern im Gegenteil stärker.
Paolo D'Agostino, La Repubblica

Das "Land der Heiligen" ist Kalabrien. Das war es früher für die orthodoxen Griechen und das ist es auf entgegengesetzte Weise (ein blutbeflecktes Land der tödlichen Bande) noch heute für all jene, die sich - teilweise noch minderjährig - mit einem Initiationsritus der 'Gesellschaft' anschliessen. In dieser männlichen Welt der Bosse und Soldaten sind die Frauen der unentbehrliche Antrieb und sie wachen mit archaischer Familienstrenge über Geschäfte, Gefühle und Finanzen. Frauen, Mütter, Ehefrauen, Töchter und Schwestern, die sich verändern und entwickeln können: all das unterstreicht Fernando Muracas Film mit Aufmerksamkeit und Leidenschaft. Das Drehbuch stammt von Monica Zapelli (man denke nur an "I cento passi"). "La terra dei santi" ist ein Wechselspiel aus psychologischer Analyse und intensiver Spannung, das sich zwischen den Regeln der Unterdrückung und des Überlebensdrangs bewegt.
Maurizio Di Rienzo, VivilCinema

Fernando Muraca (1967, Lamezia Terme). Nach dem Abschluss in Filmgeschichte beginnt er seine Tätigkeit als Regisseur und Autor für das Theater. Ende der Neunzigerjahre arbeitet er als Drehbuchautor fürs Fernsehen. 2000 präsentiert er den Kurzfilm "Ti porto dentro". Er ist Regisseur bei den Fernsehserien "Indietro nel tempo" (2002), "Don Matteo" (2011) oder "Il commissario Rex" (2012-2014) und dreht Spielfilme wie "Nel cuore il mondo" (2004) "E' tempo di cambiare" (2008) und "Duns Scoto" (2010). "La terra dei santi" ist sein erster Kinofilm.

Regie: Fernando Muraca
Drehbuch: Monica Zapelli
Kamera: Federico Annicchiarico
Schnitt: Marcello Saurino
Ausstattung: Maria Teresa Padula
Produktion: Kinesis Film, DM Communication
Darsteller: Valeria Solarino (Vittoria), Lorenza Indovina (Caterina), Ninni Bruschetta (Domenico Mercuri), Daniela Marra (Assunta), Tommaso Ragno, Francesco Colella, Piero Calabrese, Marco Aiello, Giuseppe Vitale
Italien 2015, 89 Minuten, Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Vittoria è un magistrato, viene dal Nord Italia e crede nella giustizia. Assunta è la vedova di un soldato di 'ndrangheta, non è mai uscita dalla sua terra e gli unici legami che riconosce sono quelli della famiglia. Per lei la vendetta è un diritto e non avere paura del sangue un dovere; ed è per dovere che è costretta a sposare suo cognato Nando, come è già successo a sua sorella Caterina moglie del boss latitante Alfredo Raso in guerra con la cosca dei Macrì. Vittoria ha un obbiettivo: scardinare l'omertà delle donne verso quel sistema patriarcale che sta alla base della più influente organizzazione criminale del mondo. Indagini e arresti sono armi inutili allo scopo; per vincere la sua battaglia l'unica possibilità è quella di togliere la patria potestà a tutte le madri che mandano a morire i propri figli. Assunta ha rinunciato alla sua libertà e alla sua vita per proteggere i figli ma sarà costretta a vedere oltre quella gabbia che l'ha intrappolata, oltre quella terra di sangue, un tempo nota come la "Terra dei santi".

Spesso i film sulla mafia e la 'ndrangheta non sono altro che film di genere. Io non volevo fare un film così. Il film che ho cercato di fare non focalizza l'attenzione sulla parabola di un eroe positivo che si offre all'inevitabile martirio, lottando contro la criminalità. Ho cercato di entrare fra le piaghe del fenomeno. Senza tracciare una linea astratta e inutile fra eroi e cattivi, per rassicurare il pubblico. Ho voluto, invece, guardare gli uomini e le donne che sono coinvolti nella battaglia al di qua e al di là della barricata dedicando il massimo dell'attenzione non all'eroe positivo ma piuttosto agli altri, a chi sta con i cattivi. Ho sentito sin da subito la necessità di raccontare il tutto attraverso i punti di vista di personaggi femminili, reputandolo più interessante ed inedito. E il film è piuttosto un'inchiesta, un viaggio dentro un orizzonte sofferente, nel quale, attraverso le scelte dei protagonisti, tre donne, vogliamo gettare un dardo, per porre domande più profonde di quelle che ci siamo fatti fino ad ora sulla 'ndrangheta calabrese.
Fernando Muraca

Il primo lungometraggio di finzione di Fernando Muraca parla di criminalità calabrese senza la grandiosità dell'affresco e senza voler fornire una chiave di interpretazione onnicomprensiva. Ma concentrandosi su un dettaglio. La triangolazione fra tre donne. Una magistrata dalla parte dello Stato. E due sorelle, Assunta e Caterina, sull'altro fronte del familismo mafioso. Asciutto, antiromanzesco, lucidamente "giornalistico" tanto nel raccontare la personalità della donna di legge con la sua tenacia e le sue debolezze quanto nel mettere a nudo le miserie umane e morali del fronte criminale il cui cemento interno è fatto di sottomissione e viltà, "La terra dei santi" accresce e non annacqua questo risultato: il lasciare spazio all'emotività femminile, al filo di comunicazione che, tra richiami e sentimenti contrastanti, tra donne si stabilisce.
Paolo D'Agostino, la Repubblica

La "Terra dei santi" sarebbe la Calabria. Lo era per i greci ortodossi che vi vissero, lo è ancora oggi ma in modo opposto (terra di sangue dai legami mortali) per chi, anche minorenne, si affilia con debita cerimonia d'iniziazione alla "società". In tale mondo di capi e soldati maschi, spesso iconiche donne sono giocoforza motori e gestori di affari, affetti, effetti, con arcaico rigore familistico. Donne, madri, mogli, figlie e sorelle però non tutte immutabili: tutto ciò afferma, con attenta passione, il film di Fernando Muraca, sceneggiato da Monica Zapelli, esperta di questi temi (ricordiamo il bellissimo "I cento passi"), e "La terra dei santi" alterna lettura psicologica e azione intensa, fra regole di sopraffazione e singulti di sopravvivenza, senza cercare spettacolarità.
Maurizio Di Rienzo, VivilCinema

Trailer     Mehr zum Film / Ulteriori informazioni     Wann und wo im Kino?

PROGRAMMHEFT ALS PDF
Cinélibre
Organisiert von Cinélibre, Bern, und Made in Italy, Rom.
Mit Unterstützung des Kulturministeriums Italiens und des Istituto Italiano di Cultura Zurigo.
Unter der Schirmherrschaft der italienischen Botschaft in der Schweiz.